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Im Gedicht:

"Die absurde Ballade
vom geisterhaften
Goldzug"

Autor: Karsten Herrmann
Datum: 12.10.2015
E-Mail: nicht verfügbar





   In Gedanken an Schloss Fürstenstein
fiel mir diese skurrile Geschichte ein.
 
Endlich kam diese Gewitternacht,
in der ihre Sprengladung tosend kracht,
ein riesiger Krater entstand,
am damaligen Tunneleingangsrand.
 
Die Explosion war gut gegangen,
wurde vom Donnerhall aufgefangen,
Tomasz und Jack warteten noch,
ehe sie rannten zum Eingangsloch.
 
Denn das Land war Sperrgebiet,
in dem es manch böse Überraschungen gibt,
von etlichen Toten munkelt man,
geheime Wächter wären schuld daran.
 
Bis jetzt verlief aber alles nach Plan,
um den 65. Kilometer hiesiger Bahn,
sie checkten ihre Umgebung genau,
hier zwischen Waldenburg und Breslau...
 
...wo es begann in den letzten Jahren,
sie hatten es am Totenbett erfahren,
vom alten Deutschen, der ihn mit versteckte,
 mit einer Skizze zum Leben erweckte.
 
Den verschütteten Goldzug, 70 Meter tief,
der seit 1945 im Tunnel schlief,
voll beladen mit Gold und Juwelenschimmer,
viele reden gar vom Bernsteinzimmer.
 
Aber auch von radioaktivem Material,
doch Tomasz und Jack war´s egal,
ihr Traum könnte heute Nacht wahr werden,
vom Jahrhundertfund in Tunnels Erden.
 
Also begannen sie hinabzusteigen,
zwei Lampen waren strahlend am Begleiten,
die geeignete Stelle schnell gefunden,
trotzdem gab es keine Sicht nach unten.
 
Dicker Staub zog im blassen Licht,
wie eine wabernde Nebelgischt,
immer wieder streiften sie die Wand,
ihre Rucksäcke hielten aber stand.
 
Endlich standen sie auf dem Boden,
noch mehr Staub wurde aufgestoben,
erleichtert, aber voller Zuversicht,
suchten sie nun mit ihrem Helm-licht...
 
… alles ab, im düsteren Tunnelgang,
dann sahen sie ihn, hunderte Meter lang,
Stahl - ummantelt, mit Kanonen - Lok,
doch was war das, oh Schock...
 
...die Helm-Lampen krachend zerschellten,
Hunde, im Dunkel, wütend bellten,
unverständlicher Stimmenschall,
scheppernd schließender Türen - Hall.
 
Dann absolute Stille, was war das,
Jack und Tomasz waren ganz blass,
schauten sich an, im Taschenlampenlicht,
zitternd verzogen sie ihr Gesicht.
 
War es dieser Gold-Adrenalinschub,
der sich in ihre Nerven grub,
radioaktiver Staub, oder ein böser Traum,
doch für Zweifel blieb kein Raum.
 
Nicht hier, so kurz vor dem Ziel,
doch ihnen blieb ein ungutes Gefühl,
Beweisfotos waren jetzt dran,
ihre Fotoapparate hatten sie am Mann.
 
Langsam gingen sie zum Panzerzug,
bis ein tosendes Schnaufen anschlug,
die Lok stand unter dampfenden Pfiffen,
als Schemen-Gerippe nach ihnen griffen.
 
Wie in Trance erstarrten Tomasz und Jack,
schon lagen beide im Dreck,
mit Stahlhelm und Maschinenpistole,
standen Geister, vor ihnen, mit Gejohle...
 
...verzerrend hörte man schallendes Gelächter,
dann erklang: „Wir sind Raubzugwächter,
der Goldzug wird nur uns gehören,
darauf wir, bis in alle Ewigkeit, schwören“.
 
Danach drehte die riesige Lok – Kanone,
schoss in Richtung offene Eingangszone,
alles war wieder wie vorher,
den geisterhaften Zug fand man nie mehr.