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"Aus dem Leben einer
Mörderin"

Autor: Shannon Schuflitz
Datum: 06.04.2020
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Ich bin wach.
Ich schaue auf meine Hände. Narben, Blut und Schweiß zieren die knochigen Finger, doch keinen interessiert das.
Ich bin wach.
Und werde zum Mörder, denn täglich bringe ich ein Stück von mir selbst um. Andere nennen es sich neu erfinden, ich nenne es Massenmord.
In dem Moment, in dem ich aufwache und meine Lider sich heben, in diesem Moment sterbe ich innerlich.
Ich ermorde süße Träume, harmonische Gedanken und friedliche Ideologien und treffe auf die an mir zerrende Realität.
Ich wache auf.
Ich wache auf und knalle auf den harten Boden. Der Boden gepflastert aus Faschismus, Gier und ungewisser Zukunft.
Ich wache auf.
Ich wache auf.
In einem fremden Bett, in einem fremden Zimmer, in einer fremden Welt.
Ich wache auf.
Ich wache auf.
Ich wache auf und hoffe gleich wieder schlafen zu können. Dann wird alles Dunkel und der Lärm hört endlich auf gegen meinen Schädel zu hämmern.
Ich wache auf.
Es ist eine Lüge, dass Menschen Angst vor der Dunkelheit haben, sie haben lediglich Angst vor dem Unbekannten.
Ich wache auf.
Ich wache auf und mir wird klar. Ich schließe die Augen und blicke gedanklich auf die verschmierten Hände.
Es erschreckt mich jeden Tag und jede Nacht, das Blut an meinen Händen. Doch dass es nicht mir gehört, hat mich schon lang nicht mehr gestört.
Ich schlafe ein.
Ich schlafe ein.
Ich wache auf und verdammt alles dreht sich erneut.
Ich bete.
Ich bete.
Ich diese gottlose Kreatur bete.
Ich bete, dass ich wieder vergessen kann.
Nicht schlafen, nicht leben, nur vergessen.
-aus dem Leben einer Mörderin