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Im Gedicht:

"In einem Wal II."

Autor: Karsten Herrmann
Datum: 07.11.2015
E-Mail: nicht verfügbar




Wir brauchen ein Paar Minuten,

um anzukämpfen gegen die Stromfluten,

die stürmisch, durchs Maul, eindringen

und vieles, was hier liegt, mitbringen.



Welches zum Überleben reicht,

wenn dies auch nicht eurer Kost gleicht,

sie zeigte auf Grün, es war am Dampfen,

daraus käme Trinkwasser, beim Zerstampfen.



Nun erzählte Noah von sich,

er dabei, über ihr Perlenhaar, strich,

dass, auch Noah diesem Glanz verfallen,

dem Funkeln in Jesslina´s Haarwallen.



Dabei küsste er sie voller Freude

und meinte, wir schaffen es heute,

sofort suchte Noah nach seinem Messer,

denn spitze Pfahl-enden spießen besser.



Jesslina solle noch Treibholz bergen,

damit könne er das Rundholz verstärken,

zudem hatte der Wal Tauenden verschluckt,

für Noah ein wertvolles Bauprodukt.



Mit 23 Jahren konnte er schon allerhand,

profitierte von Vaters geschickter Hand,

der ihn viel lehrte im bisherigen Leben,

vor allem niemals aufzugeben.



Als alles geschafft, mit geschickter Hand,

trug er den Pfahl bis zum Wal - Kopfrand,

Jesslina sollte hinter ihn schnellen,

wenn die Wassermassen rein quellen...



… um einzurammen das spitze Ding,

wenn sein Maul wieder aufging,

und es ging schnaufend auf,

der Wahnsinn nahm seinen Lauf.



Noah stieß, ihn schnell, mit voller Kraft,

in den schleimigen Unterkieferschaft,

dann klappte der Oberkiefer nach unten,

der Pfahl hatte halt gefunden.



Trotz Jesslina´s starkem Fischschwanz,

war es ein überaus gewagter Tanz,

mit sprudelnd eindringender Flut,

doch es ging alles gut.



Beide wurden zwar zurückgedrängt,

doch Jesslina hatte sie raus gelenkt,

hielt Noah im wirbelnden Toben,

führte ihn geschickt nach oben.



Das Wasser, unter ihnen, brodelte fatal,

der Gigant, wand sein Leib, wie ein Aal,

Jesslina musste sich sputen,

damit sie nicht absanken in den Fluten.



Als sie erste Sonnenstrahlen genossen,

kam eine Fontäne in die Höhe geschossen,

der Wal, hinter ihnen, war wie verrückt,

hatte den Pfahl oben durch die Nase gedrückt.



Da entdeckte Noah sein beliebtes Inselland,

an dem auch der Koloss Gefallen fand,

bestimmt schwamm er, hier öfters, kreisend,

den schmackhaften Plankton verspeisend.



Jesslina konnte Noah ziehen,

sie glich in den Wellen einem Delfin,

der wütende Wal wogte krachend hinterher,

blutend, vom durchgebissenen Speer.



Dann spürten sie das flache Land,

wo der Riesenwal wohl keine Freude fand,

er musste brausend bei drehen

und Noah konnte endlich stehen.



Erschöpft sanken sie auf den Felsenstrand,

dabei nahm Jesslina seine Hand,

küsste ihn, sprach von nächster Nacht,

der ersehnten Verwandlungsmacht.



Sie einst, mit Zwang, zur Heirat auserlesen,

nach Flucht mutiert zum Fischwesen,

verflucht von magischer Dunkelheit,

die, erst erlosch, in der 13 Vollmondzeit.



So waren es nur noch Stunden,

Noah hatte seine Liebesperle gefunden,

er fühlte es im Herzen, im Erregen,

fieberte der Wundernacht entgegen.



Spätabends war es dann so weit,

Jesslina erschien, aus Tiefen, im neuen Kleid,

einem besonders farbigen Algen - Gewand,

ihre Schönheit raubte Noah den Verstand.



Jesslina zog sich bis zur höchsten Stelle,

wo der Vollmond, sie übergoss, mit Helle,

sie sang dazu, im magischen Übersprühen,

Sternschnuppen waren am Verglühen.



Ihre langen Haare funkelten zauberhaft,

dann erfasste sie ein sphärische Kraft,

Jesslina´s Flosse begann feurig zu scheinen,

wandelte zu wunderschönen Beinen.



Für Noah sah sie aus wie eine Göttin,

sofort rannte er zur Strahlenden hin,

hielt, liebestoll küssend an, um ihre Hand,

auf seinem geliebten Inselland.



Dann sahen sie, sein Boot, in der Bucht,

halb zerstört von Sturmes Wucht,

Noah konnte es aber schnell reparieren,

Jesslina, beseelt, nach Hause hofieren.



Drei Tage und Nächte feierten sie,

so eine Hochzeit gab es im Dorf noch nie,

und zwischen Sonne und Mondglanz,

sang Jesslina überglücklich vom Tanz.



Ende

© Karsten Herrmann / Riesa