Jakobsweg

Den Jakobsweg wollt‘ ich mal geh’n,
um mir, dem Leben, auf den Grund zu seh’n.
Hab’s nicht geschafft, warum auch immer –
und weiter ging’s mit Leben-Dimmer.

„Warum auch immer“ wird jetzt wichtig,
lässt manches, was mir schien einst richtig,
in einem anderen Lichte plötzlich steh’n:
Verdammt noch mal! Vielleicht doch nichtig?

Versteh‘ erst heut: den Jakobsweg
bin ich schon längst gegangen!
Mein mühsam Leben im Gepäck,
in meinem Ziel zu fest gefangen.

Das Ziel schon öfters revidiert,
weil Leben meiner Liebsten
und deren Sinn mit meinem kollidiert-
was Alltag macht am Trübsten.


Hab‘ mich von Vielem schon entledigt,
ohne DEN Jakobsweg zu geh’n.
Gelernt hab‘ ich auch so, dass nichts für ewig
in unserem Leben bleibt besteh’n.

Denn im Gepäck trägt man recht oft
nur sich - nicht mehr - als Last herum.
Und das, was man für sich erhofft,
doch nicht gereicht für des Lebens Schwung.

Wie Jakobsweg ist unser Leben,
wenn wir am Suchen sind.
Ist nicht für alle gleich vorgegeben,
auch wenn wir alle für uns sind blind.

Die Liebsten, alle, wollen selber laufen -
wie ich, auf ihrem eigenen Weg.
Sobald wir das erkannt und an sie glauben,
braucht keiner mehr DEN Jakobsweg.