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"Der Wanderdämon"

Autor: Karsten Herrmann
Datum: 18.01.2013
E-Mail: nicht verfügbar




Es geschah vor sehr langer Zeit,
Jill wurde gerade süße siebzehn Jahre,
da war sie für ihr erstes Mal bereit,
ein Schönling verführte sie wie Zuckerware.

Er kam über Nacht, war nur ein Tag im Ort,
sie liebten sich mit Leidenschaft im Stroh,
dann verschwand er, war einfach fort
und in Jill brannte ein Feuer lichterloh.

Sie war bloß noch in ihrer Bodenkammer,
die Eltern erfuhren nichts von dem Mann,
Jill schluchzte oft im Liebesjammer,
doch irgend etwas zog sie in ein Höllenbann.

Jills Augen funkelten bald stechend, feuerrot,
ihre hechelnde Stimme klang fremd und rau,
die Haut bekam eine Blässe, wie der Tod,
sie verwandelte sich in eine Zombiefrau.

Dann rannte sie schnell wie eine Spinne,
an den Wänden und Decken entlang,
kreischte und schrie entsetzliche Dinge,
bis sie halb bewusstlos, röchelnd niedersank.

Ihr Leib wand sich weiter, wie eine Moräne,
als wäre in ihr eine dämonische Kreatur,
dazu lugten aus Jills Mund Vampirzähne,
da half nur noch ein Exorzistenschwur.

Die Eltern riefen einen Teufelsaustreiber,
der Pater Don Kobolde war bekannt dafür,
er holte schon alte Dämonen aus Leiber,
denn in Jill steckte ein Vampirgeschwür.

So hörte er eine slawische Sprache im Ton,
aus Jill, die rumänischen Ursprungs war,
sofort wusste er ein Wanderdämon,
ein Vampir, ein Nachkomme von Dracula.

Er hielt ihr einen Spiegel an den Mund,
rieb ihn dick mit Knoblauchsaft ein,
schickte noch Sonnenlicht in ihren Schlund,
dann hörte man ihn grauenvoll schreien.

Eine dunkle Wolke schoss aus Jill heraus,
der Pater hielt betend das Kreuz in den Sog,
der Vampir drehte noch eine Runde im Haus,
ehe er mit Donnergroll, aus dem Fenster flog.