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"Am seidenen Faden"
Autor: JohannaDatum: 22.10.2021
E-Mail: nicht verfügbar


Luftfahrtgesellschaft
in Hochkonjunktur:
Jungspinnen fliegen über die Flur
mit feingesponnenem Baldachin
vom Wind getrieben. Wohin? Wohin?
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Manchmal streifen sie ein Gesicht,
die zarten Netze ohne Gewicht.
Liebesglückszeichen wundersam,
die Maiden bescheren den Bräutigam.
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Morgentau zaubert
zu Perlengeschmeiden
die zarten Fäden,
die fein sind wie Seide,
wenn sich darin das strahlende Licht
des großen zentralen Gestirnes bricht.
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Zwischen den Sommer-
und Frühherbsttagen
spinnen die Nornen -
folgt man den Sagen -
ihren berühmten Schicksalsfaden
zum Glücke der Menschen
oder zum Schaden.
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Wie Weiber im späten Lebensverlauf
lebt jetzt der Sommer
noch einmal auf.
Spinnfäden gleichen den silbergrauen
Haaren der Häupter alter Frauen.
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A l t w e i b e r s o m m e r
Kommt daher das Wort ?
Sprachforscher spannen
den Faden fort.
Sagen, dass " w e i b e n",
der Ursprung von w e b en,
habe der Zeit diesen Namen gegeben.
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Wie man das Ganze auch beschaut:
Ich warte - bekenne dabei,
dass mir graut -
was demnächst
die grauen Ne b e l -frauen
am Donauufer zusammenbrauen.