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"Tornadodämon"
Autor: Karsten HerrmannDatum: 23.07.2012
E-Mail: nicht verfügbar
Wolken haben den Himmel eingedeckt,
Dunkelheit schleicht sich in den Tag,
wie ein Dämon der sich streckt,
wirft mit Blitz und Donnerschlag.
Dazu ein kreischend, tosender Sturm,
als drehte der Teufel am Schlüssel,
und befreit einen riesig, windenden Wurm,
mit saugend, schnaufenden Rüssel.
Bäume ächzen wie in einer Schlacht,
Häuserdächer fliegen, als wären sie Papier,
der Tornadodämon schallend lacht,
wütet wie ein schwarzes Drachentier.
Lange schlummerte seine Macht,
die Mutter Natur musste ihn erschaffen,
hat seine schärfsten Krallen entfacht,
will alles gierig an sich raffen.
Menschen flüchten in ihre Keller,
überall hört man angstvolle Schreie,
die Tornadodämonen sind oft schneller,
beißen unbändig zu wie hungrige Haie.
Autos heben ab, werden zu Flieger,
Stromleitungen explodieren, Funkenflug,
Hunde jaulen wie verletzte Krieger,
der Dämon zischt weiter wie ein Zug.
Hagelkörner trommeln peitschend laut,
wie eine teuflische Schlagzeugparodie,
das Regenwasser sich nun sprudelnd staut,
überall Chaos, so was gab`s noch nie.
Doch dann Stille, Stummfilmzeit,
das dunkle Wesen des Grauens flieht,
die Sonne durchbricht das Wolkenkleid,
etwas wunderbar schönes geschieht.
Aus dem Nachbarhaus dringt ein Schrei,
die kleine Julie kommt zur Welt,
Leute aus dem Ort strömen herbei,
eine Frühgeburt,
die Zukunft ist da, wie bestellt.