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"Gespenstische Nacht"

Autor: Karsten Herrmann
Datum: 11.01.2023
E-Mail: nicht verfügbar




Tiefblau Dunkel, wie gewohnt,
mit Sichel-blank-verschleiert Mond,
ist Nacht und Wind-getragene Ferne,
im Reigen versteckt blinzelnder Sterne.

Nebelschwaden verschlucken Sicht,
wabern vom Walde her, mit tosend Gischt,
von Nachtgeflügel-Schreien begleitet,
als ob Teuflisches zu Jacks Hütte reitet.

Ein Knarzen und Knirschen,
etwas Unheimliches scheint am Pirschen,
Sturmwinde heulen, ähneln Wolfsgesänge,
gefolgt von wirren Stimmen-Gemenge.

Das Blockhaus drehte unter Jacks Füßen,
Singsang ließ von Wiedergeburt grüßen,
ein dämonischer Fluch wäre geweckt,
aus altem Buch, welches er entdeckt.

Ja, was Jack in vergrabener Truhe fand,
in dem seltsam Gereimtes stand,
ihm gefielen diese finsteren Gedichte,
die er laut zitierte im Kerzen-lichte.

Jack wollte Gelesenes kaum wahrhaben,
vernahm draußen schleifendes Schaben,
bis das Fenster klirrend zersprang
und ein lang austreibender Ast eindrang.

Waldgeäst erwachte zu sprießend Leben,
schien das Holzhaus flechtend einzuweben,
wieder erklangen düstere Stimmen,
-du kannst den Dämonen nicht entrinnen-.

Jack war im Nu eingeschlossen,
selbst der Kamin flochten verschlossen,
und ging er mit Machete gegen sie an,
wandelten sie in zischende Schlangen.

Orange schimmerte jetzt Nebelgischt,
die Sichel wandelte zum Blutmondgesicht,
der höllische Fluch gruselig lacht,
was für eine gespenstische Nacht.

Jack grübelte im Verstehen,
spiegelte jenes Reim-Geschehen,
und wenn er den alten Versen vertraut,
hatte sein Vater auf Indianerland gebaut.

Auf eine Grabstätte, Ur-heiliger Sphären,
wo Häuptlinge als Geister zurückkehren,
die sich mit Waldhexen einließen,
um altes Leben zombiehaft zu genießen.

Gespenstisch wandelnde Kreaturen,
auf dunklen Flora und Fauna-Spuren,
im Moment wucherndes Baumgeäst,
mit magisch getränkter Schlangenpest.

Alles bebte, knackte-knirschend ums Haus,
gleichzeitig begann tierisches Graus,
über Jack, im Trophäen-Zimmer,
erneut Stimmen-Gewimmer.

-Oh, wir danken dir,
waren lang genug ausgestopftes Getier -,
er konnte ihr Erwachen hören,
vor allem grauenvolles Hirschröhren,

Dazu Fuchs-fauchen, Wolfs-bellen,
Bären-knurren, bis zum Tür-zerschellen,
Waldkauz, Falke und Habicht-kreischen,
und Schlangen, die lichtlos schleichen.

Das Horrorszenario nahm seinen Lauf,
wie im Wahn riss Jack die Kellerluke auf,
hier unten musste er den Fluch überleben,
zum Glück hielten dicke Eisenstreben.

Nach den letzten Zeilen, Kapitel drei,
wäre der Spuk zum Sonnenaufgang vorbei,
er holte nochmals das Buch hervor,
da erklang von oben der Singsang-Chor.

-Wir sind der alten Häuptlinge Dämonen,
du kannst hier nicht wohnen,
uns gehört auf ewig der Götter-Fluch,
gib heraus das heilige Buch-.

Wolfs-heulen setzte ein,
ließ Schrift schwindend erscheinen,
Jacks Sinne gaukelten ihm Bilderseiten,
Indianer, welche auf Werwölfe reiten.

Hexenfeuer flammten um ihn,
begannen in seinen Bann zu ziehen,
Jack musste letzte Kräfte verwalten,
um das Buch vom Bösen abzuhalten.

Schloss es zurück in die Truhe,
und vergrub sie, in einsetzender Ruhe,
Kellertief, wo es verborgen schlief,
bevor es die gespenstische Nacht rief.

Die jetzt dem Sonnenaufgang wich,
sanftes Licht durch Ritzen schlich,
und wie, unter tosend-bebend Wogen,
wurde über Jack die Hütte weggezogen.

Reste stürzten in sich zusammen,
Geäst zischte im Rückzug, wie Schlangen,
überall glimmten Feuerspuren,
von verhext fliehenden Tierkreaturen.

Dazu Raben-krächzen über Morgentau,
verzweifelnden Rufen weinender Frau,
endlich sah Marie Jack aus Luke klettern,
zwischen splitternd-verkeilten Brettern.

Sie fiel in seine Arme, völlig benommen,
seine Liebste wollte erst morgen kommen,
träumte aber vom finstersten Fluch,
Jack schmunzelte und erzählte Marie
Happyend-küssend vom Buch.