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"Karl-Wilhelm"
Autor: Klaus Enser-SchlagDatum: 02.10.2020
E-Mail: nicht verfügbar
Ich bin ein waschechter Germane,
Karl-Wilhelm ja, so ist mein Name.
Ich trenne Gute von den Schlechten
und sehe immer nach dem Rechten.
Mein Großpapa, der fiel im Krieg.
Er glaubte gar noch an den Sieg,
als ihm die russische Granate,
den Kopf wegblies – für Volk und Staate.
Ich sehe mich als deutschen Spießer,
ein Couchpotatoe, Pflanzengießer.
Besitze Auto, Hund und Garten
und liebe all die bunten Arten,
die manchen schon mit Rat und Tat
die Altersrente prompt erspart.
Die Scheuklappen hab´ ich vergoldet
als Spitzel werd´ ich gut besoldet.
Ich hab´ noch nie was hinterfragt,
ich führe aus, was man mir sagt.
Mein Bauch ist voll, was will ich mehr?
Durch´s Fast-Food wurd´ er dick und schwer.
Ich liebe meine Jogginghose
und schlurf herum wie in Narkose,
den Blick aufs Smartphone stets gerichtet,
wo sich mein Intellekt verdichtet.
Mit Deutschland hab´ ich nichts im Sinn,
gerade, weil ich Deutscher bin.
War dies gar „German- Poesie?“
Nein, das war alles Ironie!