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"Madame "Nikotin""
Autor: Klaus Enser-SchlagDatum: 08.07.2020
E-Mail: nicht verfügbar
Sie liebte Leben und die Nacht
und beides hat ihr zugesetzt,
den Männern hat sie Lust gebracht,
sich mit dem Lohn dann abgesetzt.
Die Schönheit war ihr Kapital,
doch die entschwand von Jahr zu Jahr.
Nun spielt sie nicht mehr „femme fatal“,
jetzt sitzt sie in der „Harlem-Bar“.
Der Alkohol ist nun ihr Freund
und blauer Dunst umhüllt sie ganz.
Was immer sie sich einst erträumt´,
steht längst im Soll auf der Bilanz.
Melancholie erfüllt den Raum,
den sie nur schemenhaft wahrnimmt,
die Nacht ist wie ein böser Traum,
in der die Lebenskraft entrinnt.
Einst schöne Göttin, skrupellos,
ja, keine And´re war wie sie.
Der Zahn der Zeit fraß gnadenlos,
sie flüchtet sich in Apathie.
Die Zigaretten – aufgebraucht,
2 Schachteln täglich und noch mehr,
in Selbstmitleid tief abgetaucht,
im endlos, kalten Häusermeer.
Man nennt sie „Madame Nikotin“
und füllt ihr spöttisch noch ein Glas.
So will sie ihrem Leid entflieh´n,
dem Leben, das sie längst vergaß …