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"Koi
Nachtdischschubblaa
d !"
Autor: MikeDatum: 12.01.2016
E-Mail: nicht verfügbar
Auf onserer Silveschderrois'
(i bemerk', i bee oft g'roist!)
hamm'r ei'tscheckd em Hodell,
des goht oft ratz-fatz-superschnell,
ma kriagt sei Zemmr, brengt's Gepäck,
die Ei'richtung hot moischd ihr'n Zweck:
Schränk ond Saidbord für die Kloid'r,
a Seif für d'Schmuckstück gega d'Raibr,
d'Wesch kriagt au an guada Blatz,
des wird verdeult, ganz ohne Hatz.
Do bleibat meine Auga schdanda:
Was soll denn dees, kaas net verschdanda:
Am Nachtdisch isch koi Schubblaad dra,
dees wird vermisst, ob Weib, ob Maa!
Wo soll der ganze Kloigruschd na,
den i so net verdeula kaa?
Schdatt Schubblaad isch a oifach's Brett,
dees isch saubleed, so gar net nett,
i brauch' a Schubblaad für mei Zeig,
zu dem i oft mol ra mi beig:
Kamm ond Reng, a Buach ond Pilla,
Landkart, Daschalamp, a Scher' ond d'Brilla,
wo dua i denn main Kloigruscht na,
dass en i schnell langa kaa?
Dass Butzfrau net vor Wuat glei schaimt,
ond mir des ganze Zeig verraimt!
So muss i wegs ma Hennafurz
durch's Zemmr laufa, s'isch zwar kurz,
doch wega jedr Kloinigkeit?
Do wird dr Weg schnell lang ond weit!
Dass i em Zemmr schnell em Drab
wegs jedam Gruscht gang auf ond ab!
Do hosch's Hodell, zom Teul ganz saubr,
doch schbart ma an de Schubblaadschrauba,
hot a Biffee von dreißig Meedr,
wo koinr jammert, koi Gezedr
isch z'höra do beim Obendessa,
doch hend se d'Schubblaad halt vergessa!
I kaa me dreha, s'hot koin Zweck,
do komm i gar net driebr weg!
Es isch zom Schreia, s'isch zom Hoila,
wo soll i denn den Gruschd verdeula?
Do hann i blötzlich an Gedank':
I dua den Kloigruscht net en Schrank.
I nemm des Zeig glei, ois, zwoi, zack -
pack alles en an Blaschdigsack,
do - brauch' i was - muss i halt fühla
ond en dem Sack do drenna wühla.
Hier die Übersetzung für Nichtschwaben (zum Teil nicht gereimt):
Keine Nachttischschublade!
Auf unserer Silvesterreis'
(ich bemerk': Bin oft gereist),
haben wir eingecheckt im Hotel,
das geht oft ratz-fatz-superschnell,
man kriegt sein Zimmer, bringts Gepäck,
die Einrichtung hat meist ihr'n Zweck:
Schränke und Sidebord für die Kleider,
ein Safe für d'Schmuckstück gegen d'Räuber,
die Wäsche kriegt auch 'nen guten Platz,
das wird verteilt, ganz ohne Hatz.
Da bleiben meine Augen stehen:
Was soll denn das, kanns nicht verstehen:
Am Nachttisch ist keine Schublad' dran,
das wird vermisst, ob Weib, ob Mann!
Wo soll der ganze Kleinkram hin,
den ich so nicht verteilen kann?
Statt Schublade ein einfach' Brett,
das ist saublöd, so gar nicht nett,
ich brauch' 'ne Schublade für mein Zeug,
zu dem ich oft mich runter beug':
Kamm und Ring, ein Buch und Pillem,
Landkarte, Taschenlamp', eine Schere und Brillen,
wo tu ich denn meinen Kleinkram hin,
dass ich ihn schnell holen kann?
Dass die Putzfrau nicht vor Wut gleich schäumt,
und mir das ganze Zeug verräumt!
So muss ich wegen einem Hennenfurz
durch's Zimmer laufen, s'ist zwar kurz,
doch wegen jeder Kleinigkeit?
Da wird der Weg schnell lang und weit!
Dass ich im Zimmer schnell im Trab
wegen jeder Kleinigkeit geh' auf und ab!
Da hat man's Hotel, zum Teil ganz sauber,
doch spart man für die Schubladenschrauben,
hat ein Buffet von dreißig Meter,
bei dem keiner jammert, kein Gezeter
ist zu hören da beim Abendessen,
doch haben sie die Schublade halt vergessen!
Ich kann mich drehen, es hat keinen Zweck,
da komm ich gar nicht drüber weg!
Es ist zum Schreien, es ist zum Heulen,
wo soll ich denn den Kleinkram verteilen?
Da hab' ich plötzlich 'nen Gedanken:
Ich pack den Kleinkram nicht in den Schrank,
ich nehm' das Zeug gleich, eins, zwei, zack -
pack alles in 'nen Plastiksack,
dort - wenn ich was brauche - muss ich halt fühlen
und in dem Sack da drinnen wühlen.