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"Wolfsmond"
Autor: Karsten HerrmannDatum: 31.05.2014
E-Mail: nicht verfügbar
Ein rötlicher Vollmond strahlt,
hebt sich glühend, drohend empor,
Sterne funkeln, wie mit Gold bemalt,
aus dem See steigt Nebeldunst empor.
Eine Eule flattert aus dem Dickicht,
ein Schnaufen hat sie aufgeschreckt,
aus dem Dunkel lugt ein Fellgesicht,
dessen Wolfszunge gierig leckt.
Grimmig läuft er zur Opferstätte,
zu dem Flammenpfahl am Dorfteich,
dort hängt die hübsche Kelly an einer Kette,
im Fackelschein, vor Angst, totenbleich.
Doch als der große Werwolf sie beäugt,
jault er bloß böse, knurrend auf,
man sieht wie sein Fell sich sträubt,
und er springt auf Kellys Wächter drauf.
Er beißt ihnen wütend ihre Köpfe ab,
was die Menge kreischend sieht,
des Königs Jäger kommen jetzt im Trab,
doch der Werwolf im Getöse flieht.
Zuvor hatte Kelly seine Augen gesehen,
ihre große Liebe im Wolf erkannt,
alle würden sie nun als Hexe sehen,
viele hatte man schon verbrannt.
Doch Jason kehrte noch mal zurück,
war zu seiner Verdammnis auserkoren,
er nahm Kelly im Kampfgeheul mit,
und ein zweiter Wolfsmond war geboren.