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"Zeit"

Autor: Lectar
Datum: 21.06.2021
E-Mail: nicht verfügbar




Ich spüre sie. Ich spüre sie während ich esse, ich spüre sie während ich lese, ich spüre sie während ich schreibe. Meine Brust wird eng, mein Herz fängt an zu rasen. Ich greife zum Telefon. Niemand nimmt ab. Ich spüre sie. Helle Lichter blenden mich. Ich lache und bin entspannt. Verbringe Zeit mit Menschen. Ein schönes Gefühl. Ich spüre sie nicht. Ich stehe vor dem Spiegel und beobachte mich. Meine Finger gleiten zu meinen Narben. Erinnerungen durchströmen mich. Ich werde wütend. Trauer ist mir schon lange nicht mehr bekannt. Ich zähle. Zähle Momente an die ich mich erinnern werde und an die sich andere erinnern sollen. Ich spüre sie. Sie entgleitet mir. Ich versuche sie festzuhalten doch sie entrinnt mir stets. Wieder Lichter und lachen. Ich schmecke billigen Alkohol und genieße, wie wärmend er mich ummantelt. Ich spüre sie nicht. Ich liege alleine im Bett und weiß genau was ich tue. Weiß warum ich nicht alleine sein kann. Ich will sie nicht spüren doch trotzdem lässt sie mich nicht los. Die Zeit. Meine Zeit. Ich zähle. Dinge die ich sehen will und Dinge die ich hinterlassen will. Dinge die ich niemals machen werde. Die Zeit spielt nicht für mich. Der Countdown läuft. Ich sehe mich rennen. Ich renne der Zeit davon. Verstecke mich vor ihr sodass sie mich nicht findet. Den der Gedanke zu Sterben ohne je Gelebt zu haben ist unerträglich.