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Autor: Ayram
Datum: 22.03.2020
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(für die Alten ohne Stimme in Zeiten von Corona)

Warten. Warten auf was?

Dass Frühling ungesehen welkt
bis Sonnenglut die bunte Pracht versengt
und Herbst verfaultes Laub in müde Erde senkt?
Dass unser Leben still, von selbst ins Grabe fällt,
wenn Leben rundherum für uns den Atem anhält?

Es klopft doch jetzt schon keiner mehr an unsere Fenster!
Wir leben längst schon täglich mit Gespenster.
Nur Regen tropft beharrlich noch in unsere Zeit.
Gestern heute morgen ist heute schon und bleibt.
Verwirrt noch mehr und dann
macht sich Gedankenleere breit und leeres Herz und leere Tage.
Gefüllt mit Einsamkeit.

Warum schließt ihr nicht
die Kranken und die Alten in die Häuser
und klopft an ihre Türe, ihre Fenster
und nimmt sie an die Hand und in den Arm,
vertreibt damit auch eure Angst vor Todeswahn?!

Wir fürchten nicht den Tod, nur unser einsam langsam Sterben -
liegen doch alle irgendwann in unseren Särgen.
So viele kleine, große Tode haben wir erlebt.
So viele Träume in den Wind gewebt.
Nimmt uns nicht das, was uns belebt!

Jetzt bleiben wir allein mit dieser Last,
dass man uns irgendwann mal hasst,
weil alles Leben rundherum wird weggesperrt
zum Schutz der Kranken und der Alten – wohlgemerkt!

Es haben alle längst kapiert:
Wir sind das Risiko - nicht ihr!

Das kann doch nicht die Lösung sein,
dass JEDER bleibt allein in seinem trauten Heim!
Das wird für uns zum Totenschein -
geht jedoch nicht in die Statistik ein.