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"Rettungslos"

Autor: S. L. Gigi
Datum: 27.05.2019
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Ich stehe in der Dusche und beginne, mir die letzte Nacht aus meinen Haaren zu waschen. Ich fahre mit den Händen über meine Arme, und fange an, mir Schicht um Schicht meine Haut abzustreifen, und mit ihr alle deine Blicke. Ich spüre sie auf mir; deine blauen Augen, wie sie mich angesehen haben, so wie ich noch nie angesehen wurde. Meine Haut beginnt zu leuchten, von innen heraus, denn Schicht um Schicht hat sich dort das strahlen deiner Augen abgesetzt. Ich fühle mich warm.
Ich fahre hinab mit meinen Händen, über meine Rippen und den Bauch, und spüre deine Hände von letzter Nacht, auf meiner Taille, meiner Hüfte, überall.
Die Seife, die an mir herabläuft und kleine Schaumbläschen auf meiner Haut bildet, spült ihn fort, deinen Geruch, Lage um Lage, bis er an meinen Füßen angekommen ist, und bei meinen rot lackierten Zehen. Ich lege den Kopf in den Nacken und öffne den Mund, lasse das Wasser hineinlaufen und ihn füllen, bis es überschwappt und mir das Kinn hinabläuft, genau dort, wo ich mir deine Lippen gewünscht hätte. Und jeder Kuss von dir hätte Male in meine Haut gebrannt, so unauslöschlich und wunderschön wie das Feuer tief in mir, das du entfacht hast.
Als ich das Wasser abstelle, und aus der Dusche trete, stelle ich mich vor den Spiegel und dort sehe ich sie. Ich sehe lauter kleine Wassertropfen auf meiner schimmernden Haut, genau wie die Tränen, die ich weinte, als ich merkte, dass ich rettungslos bin. Du bist mein Ozean und ich kann keine Küste finden, nirgends an dir und ich bin rettungslos.
Rettungslos und unauslöschlich, eine kleine Welle in deiner ewigen Flut.