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Im Gedicht:

"Ich mach mir die
Welt, wie sie mir
gefällt "

Autor: Lea Möller
Datum: 10.10.2018
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Wir kennen sie alle. Pippi Langstrumpf.

Und egal, wie wir geworden sind, waren wir im Herzen mal wie sie.

Wir waren kleine, starke, unbeschwerte Kinder.

Wir wollten Affen und Pferde als Haustier, wollten mit allen befreundet sein und sind vor lauter Übermut von Klettergerüsten gesprungen.

Wir haben gelacht, weil wir in genau diesem Moment glücklich waren und geweint, weil wir uns die Knie aufgeschlagen haben. Wir haben uns mit Freunden gestritten, weil sie eines unserer Lieblingsspielzeuge kaputt gemacht haben und uns fünf Minuten später wieder vertragen. Wir wollten nicht in die Schule gehen, sondern lieber Pferde stehlen. Wir wollten mit den Nachbarskindern aus dem Fenster schauen und einen Plan für unseren nächsten Streich schmieden.

Okay. Und was ist jetzt?

Wir versuchen zwischen Job und Familie Seminare zu besuchen, auf denen wir zu uns selbst finden. Besuchen Kurse die uns beibringen sollen uns selbst zu lieben. Wir kaufen uns Gegenstände um vermeintliche Glücksgefühle zu spüren. Kaufen uns Erlebnisse die uns für den freien Fall eines Fallschirmsprungs in den Moment des Lebens zurück holen.. Den Moment des Lebens, den wir verloren haben zwischen Gucci Sonnenbrillen und Hilfiger Schuhen. Wir haben gelernt, dass wir nicht mit jedem Menschen befreundet sein können. Wir keine Tiere haben wollen, weil wir die Verantwortung nicht zu tragen wagen. Wir sind auch nicht mehr mutig. Denn das Netz der Sicherheit hat sich um uns gewebt. Und wir sind nicht mal mehr ansatzweise wie Pippi.

Und vielleicht will auch nicht mehr jeder sein wie sie. Aber vielleicht gibt es auch noch Menschen, die sich ihre Pippi bewahren. Menschen die sich mehr erhoffen. Mehr wagen, mehr Unbeschwertheit, mehr Freundschaft und mehr Kind sein. Mehr von allem was sie uns systematisch aberziehen. Mehr von dem Leben – dem Leben, von dem wir der Autor sind.

Denn wer sagt wir sind zu alt, um in den Tag zu leben? Um von Klettergerüsten zu springen und uns die Knie aufzuschlagen. Streiche zu spielen und völlig unbeschwert das Leben mal nicht zu ernst zu nehmen. Wer sagt eigentlich, dass wir uns anpassen müssen?