Open options
[ Schließen ]

Sortieren

Datum Titel Autor

Suchen

Kategorie
Autor:
Titel:
Datum: (DD.MM.YYYY)
Im Gedicht:

"Dummes Zeug …?"

Autor: Annelie Kelch
Datum: 11.10.2017
E-Mail: Feedback schreiben




In Altersheimen staut sich mehr Leid als nach Begräbnissen.
Klopf an die Tür deiner Großmutter, die du seit einem Jahr nicht mehr besucht hast. – Nun öffne schon, Feigling … Ihr Blick, dir zugewandt, spricht Bände – sofern sie noch lebt.

Meine nächtlichen Träume wollen mich verführen … In ihnen esse ich täglich Fisch und Fleisch ohne Reue.

Ich sage es euch nur einmal: Ich schreibe, was ich will … in dieser Hinsicht nehme ich nicht die geringste Rücksicht; aber du kannst sicher sein, dass ich dich nie beleidigen werde, sofern du nicht selber damit anfängst ...

In unserer Stadt singen sie immer noch das Lied meiner großen schmerzlichen Liebe. Ich kann es echt nicht mehr hören ...
Ich will und brauche dich nicht mehr, eher einen neuen Wäscheständer.
Meiner hat Diabetes – seine Füße schmerzen; er knickt jedes Mal ein, wenn ich ihn aufstellen will – Arthrose. Falls Sie ein gutes Hospital wissen, dürfen Sie mir den Namen mailen.

Ich sitze gern am Deich und schaue den Schafen zu. – Sie benehmen sich ähnlich dusslig wie ich mich in meiner Jugendzeit. Das weckt Erinnerungen, die mir peinlich sind. Da muss ich durch.

In meiner Küchenschublade liegen oft große Löffel neben den Messern – mit voller Absicht. Sie sollen sich besser kennenlernen. Ich weiß, dass sie über mich lästern:
Ich äße zu hastig, hätte zu wenig Zeit – für sie bleibe kaum etwas übrig.

Ich möchte nach Syrien fahren und mir den Tod holen …
dann ist er endlich fort von da und die Leute werden neuen
Mut fassen. Aber ich befürchte, der Tod hat zu viele Freunde;
ihm ist schwerlich beizukommen.

Gott badet im Blut meiner Seele. Manchmal hoffe ich, dass er darin ertrinkt, während meine Seele sich freischwimmt.

Der Tod wird mich holen, während ich ein Gedicht über das Leben schreibe. Er setzt sein „unvollendet“ darunter – mit pechschwarzer Tinte.